Am Tag für pflegende und betreuende Angehörige 2021 will der Entlastungsdienst Schweiz all jenen, die im privaten Umfeld Betreuungsaufgaben übernehmen, von Herzen danken.
Danke für den täglichen Einsatz für das Wohl Ihrer Nahestehenden, für die fürsorgliche Unterstützung und Betreuung, für all die organisatorischen Arbeiten, die vielfach nötig sind, fürs Dasein. Danke für diesen enormen Beitrag nicht nur zum Wohlergehen der Betroffenen, sondern auch zur gesamten Schweizer Gesellschaft und ihrem Gesundheitssystem. Danke!
Danke sagen allein reicht natürlich nicht. Betreuende Angehörige brauchen regelmässige Pausen, um sich zu erholen. Doch diese müssen sich die Betroffenen leisten können. Denn nur ein kleiner Teil der Sorgearbeit kann zum Beispiel an die Spitex delegiert werden und wird von der Allgemeinheit über die Krankenkassen getragen. Wer darüber hinaus Entlastung braucht, muss diese selber bezahlen. Viele können sich diese Betreuung nicht leisten.
Darum stellt der Entlastungsdienst Schweiz den Tag für pflegende und betreuende Angehörige unter das Motto «Gut betreut daheim: eine Frage des Geldes». Die Forderung: Betreuung muss in der Schweiz so finanziert werden, dass sie für alle zugänglich ist.
Der Entlastungsdienst Schweiz kann als professionell geführte Non-Profit-Organisation gute Betreuung zu sozialverträglichen Tarifen anbieten. Dies gelingt dank Spenden und Zuwendungen. Diese verhältnismässig tiefen Tarife ermöglichen es vielen betreuenden Angehörigen, sich trotz der Kosten regelmässig zu entlasten. Doch auch wenn die Tarife verhältnis-mässig tief sind: Diese stellen für zahlreiche Familien und betreuende Angehörige eine enorme Belastung dar. Und viele können sich auch das nicht leisten.
Dabei sind Verschnaufpausen essenziell für betreuende Angehörige. Sie sind nötig, damit die Betroffenen ihre Aufgabe über längere Zeit erfüllen können, ohne dabei die eigene Gesundheit und Lebensqualität zu gefährden.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass betreuende Angehörige überdurchschnittlich stark gefährdet sind, selbst zu erkranken.
Aus der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2017 geht hervor, dass in der Schweiz mindestens 309’000 zuhause lebende Personen ab 15 Jahren aus gesundheitlichen Grün-den regelmässig von Angehörigen unterstützt werden. Oft liegt der grösste Bedarf bei nicht-pflegerischen Aufgaben: Hilfe im Haushalt, bei Einkäufen und schweren Hausarbeiten sowie bei administrativen Tätigkeiten. Alles nicht-kassenpflichtige Leistungen, für die die betreuenden Angehörigen ins eigene Portemonnaie greifen müssen.
Die Anerkennung für den vielfältigen Einsatz von pflegenden und betreuenden Angehörigen ist wichtig. Der Dank an die Angehörigen soll am 30. Oktober überall gehört werden. Darüber hinaus ist es aber nötig, die Rahmenbedingungen für die betreuenden Angehörigen zu verbessern. Hier ist jetzt die Politik gefragt.
Diese hat das Problem erkannt. Allerdings fehlen noch entscheidende Schritte, um konkreten Lösungen näherzukommen. Während halbherzig nach konsensfähigen Lösungen gesucht wird, bleiben betreuende Angehörige Tag und Nacht engagiert und leisten die für uns alle existenzielle Sorgearbeit mit Herz und Hand.
Am 30. Oktober, dem Tag für pflegende und betreuende Angehörige, steht der Dank an die Betreuenden in der Schweiz im Mittelpunkt. Der Entlastungsdienst Schweiz und weitere Organisationen verhelfen ihnen mit verschiedenen Aktionen zu mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihre Arbeit.
Der Tag für pflegende und betreuende Angehörige wird in der Romandie schon seit vielen Jahren begangen. 2015 initiierte der Entlastungsdienst Schweiz den Tag der pflegenden und betreuenden Angehörigen in der Deutschschweiz. Inzwischen beteiligen sich viele weitere Organisationen am Tag.