Betreuende Angehörige im Mittelpunkt

Publiziert am

2.11.2020

Für das grosse Engagement, das betreuende Angehörige tagtäglich und meist im Stillen leisten, bedankte sich die Schweiz am vergangenen Freitag, 30. Oktober 2020. Gerade in der aktuellen Pandemie brauchen betreuende Angehörige von Menschen mit Krankheit oder Beeinträchtigung nicht nur Anerkennung, sondern auch konkrete Unterstützung.

Ohne das Engagement von betreuenden Angehörigen wäre vieles unmöglich in unserer Gesellschaft. Der «Tag für pflegende und betreuende Angehörige» soll den Bedürfnissen und Sorgen der Betroffenen besondere Aufmerksamkeit verleihen. Dazu wurden in verschiedenen Regionen unterschiedliche Aktionen durchgeführt: Eine Gratis-Hotline stand betreuenden Angehörigen offen, Fachpersonen von sechs Organisationen im Kanton Zürich beantworteten ihre Fragen. In der Region Aargau-Solothurn wurden betreuenden Angehörigen Schoko-Herzen verteilt und in Bern wurde eine Webplattform für betreuende Angehörige lanciert.

Unter dem Hashtag #DankeAngehörige stimmten zahllose Menschen in den Sozialen Medien in den Dank für betreuende Angehörige ein und verschiedene Medien berichteten über die Herausforderungen, die betreuende Angehörige gerade in der aktuellen Zeit zu meistern haben. Auch Bundesrat Alain Berset nutzte den Tag, um betreuenden Angehörigen seinen Dank auszusprechen.

Die Podcasterinnen Sara Satir und Kafi Freitag widmeten sich ebenfalls dem Thema. Als Mutter eines Jungen mit einer Autismusspektrumstörung weiss Sara Satir, von was sie spricht. Und auch, wie wichtig Unterstützung im Alltag ist.

Mit Behinderung alt werden – was dann?

Den Schwerpunkt legte der Entlastungsdienst Schweiz am diesjährigen Tag für betreuende Angehörige beim Thema Alter und Behinderung. Denn wir werden immer älter. Das gilt auch für Menschen mit Behinderungen. Ein Grossteil von ihnen wird auch und ganz besonders im Alter auf Unterstützung angewiesen sein. Wie können wir den spezifischen Bedürfnissen von älteren und alten Menschen mit Behinderungen gerecht werden? Wie können Menschen mit Behinderung im Alter trotz ihrem Angewiesen sein selbstbestimmt leben und soziale Kontakte aufrechterhalten? Und: Wer kümmert sich um sie, wenn beispielsweise die bisher betreuenden Familienmitglieder sie nicht mehr unterstützen können, weil sie selbst alt geworden sind?

Für betreuende Angehörige, die ihre Liebsten jahrelang oder gar seit deren Geburt betreut, begleitet und gepflegt haben, ist der Anbruch des Lebensabschnitts «Alter» mit besonderen Sorgen verbunden.

Die Politik in der Pflicht

Beim «Dankeschön» für betreuende Angehörige soll es derweil nicht bleiben. Darum stellt der Entlastungsdienst Schweiz vier konkrete Forderungen an die Gesellschaft und Politik:

  • Betreuung (Care-Arbeit)ist endlich als Arbeit anzuerkennen.
  • Ein Recht auf Betreuung in     der Verfassung verankern
    Um allen Menschen in der Schweiz ein würdiges Altern zu gewähren, sollte die Betreuung gesetzlich geregelt werden. Um Betreuung im Alter für alle     sicherzustellen, braucht es darüber hinaus die nötigen     Finanzierungsmodelle.
  • Daheim statt Heim
    Die ambulante Betreuung in der eigenen Wohnung sollanalog der ambulanten Pflege gefördert werden.
  • Die IV soll so weiterentwickelt werden, dass sie die Menschen mit Behinderung nach der Pensionierung unterstützt.

Mehr zu den Forderungen: www.angehoerige-pflegen.ch.

Konkrete Unterstützung

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Betroffene in ihrem Alltag konkrete Unterstützung erfahren. Der Entlastungsdienst Schweiz kümmert sich täglich um Menschen mit Beeinträchtigungen und Krankheiten jeden Alters und um ihre betreuenden Angehörigen. Als Non-Profit-Organisation entlasten wir mit konkreter Unterstützung im Alltag.

Der Entlastungsdienst Schweiz hat den Tag für pflegende und betreuende Angehörige vor fünf Jahren in der Deutschschweiz initiiert. Inzwischen beteiligen sich auch weitere Organisationen. Mehr dazu unter angehoerige-pflegen.ch.

Wie Denise Maurer ihren 36-jährigen Sohn Darcy betreut und pflegt - Beitrag Tele Bärn, 30.10.2020Weitere Medienbeiträge zum Tag für betreuende Angehörige 2020Möchten Sie mehr lesen? Hier gehts zu alle News & Storys