Gute Betreuung im Alter ist möglich – wenn die Politik sich bewegt

Publiziert am

3.9.2021

Bild: Alessandro Della Bella/Paul Schiller Stiftung

Die Paul Schiller Stiftung liess eine Studie durchführen, die zeigt, wie sich gute Betreuung für Menschen im Alter finanzieren lässt. Der Entlastungsdienst Schweiz und das Netzwerk Gutes Alter setzen sich dafür ein, dass die Politik an den fundierten, praxisnahen Vorschlägen anknüpft und sich daran macht, die nötigen Rahmenbedingungen für ein gutes Altern in der Schweiz zu schaffen.

Qualitativ gute Betreuung im Alter ist für sehr viele Menschen in der Schweiz heute nicht zugänglich. Sie kostet mehr, als diese zahlen können. Denn: Betreuungsleistungen bezahlen Betroffene weitestgehend selbst. Für das Angebot von nicht kassenpflichtigen Leistungen mangelt es zudem vielerorts an Strukturen. Um den effektiven Bedarf älterer Menschen an guter Betreuung zu decken, fehlen pro Jahr rund 20 Millionen Betreuungsstunden, schreibt die Paul Schiller Stiftung in ihrem Bericht zur neuen Studie «Kosten und Finanzierung guter Betreuung im Alter» .

Studie zeigt Bedarf und Mehrkosten

Die Studie zeigt auf, welche Mehrkosten zusätzlich zur heute bereits geleisteten (und von den Betroffenen selbst bezahlten) Betreuung entstehen, wenn alle älteren Menschen mit Unterstützungsbedarf Zugang zu guter Betreuung erhalten sollen. Der Bedarf ist nämlich heute schon riesig: Mehr als 620'000 Menschen über 65 Jahren fehlt es potenziell an Unterstützung. Gleichzeitig wird es laut Bundesamt für Statistik 2050 doppelt so viele Seniorinnen und Senioren über 80 Jahren in der Schweiz geben als heute. Der Bedarf ist riesig und wächst täglich.

Gute Betreuung im Alter braucht es, um den Menschen in der Schweiz ein Altern in Würde zu ermöglichen und um betreuende Angehörige zu entlasten. Darüber hinaus hat gute Betreuung einige willkommene Nebeneffekte: Unnötige Kosten werden vermieden, weil weniger Spitalaufenthalte nötig sind und Heimeintritte hinausgezögert werden können, weil betreuende Angehörige weniger Gefahr laufen, selbst zu erkranken und es ihnen erleichtert wird, erwerbstätig zu bleiben.

Lösungsweg aufgezeigt

Alle diese Erkenntnisse fasst die Paul Schiller Stiftung im aktuellen Bericht zusammen und liefert mit ihrer neuen Studie gleich auch einen Lösungsansatz: Die Autorinnen und Autoren schlagen ein Finanzierungsmodell vor, das Betreuung unabhängig von der finanziellen Situation oder der Wohnform der Betroffenen zugänglich macht und gleichzeitig die Qualität im Blick behält.

Der Entlastungsdienst Schweiz und das Netzwerk Gutes Alter begrüssen diese Studie und fordern, dass der von der Paul Schiller Stiftung erarbeitete Lösungsvorschlag nun aufgenommen und diskutiert wird.

Die Analyse der aktuellen Situation und die Bedarfsberechnungen der Paul Schiller Stiftung decken sich mit den Erfahrungen des Entlastungsdienstes Schweiz aus dem Betreuungsalltag mit Menschen im Alter und deren Angehörigen.

Auch das Netzwerk Gutes Alter ist der Meinung, dass jetzt gehandelt werden muss. Die beiden Organisationen veranstalten darum zum diesjährigen «Tag für pflegende und betreuende Angehörige» am Freitag, 29. Oktober 2021 die Tagung «Gutes Alter für alle – eine öffentliche Aufgabe?». Unter anderen sprechen Dr. Carlo Knöpfel, Mascha Madörin und Franziska Teuscher über diese Frage. Das Netzwerk Gutes Alter stellt an der Tagung ihre Volksinitiative «Gutes Alter für alle» vor. Mehr Informationen dazu: www.angehoerige-pflegen.ch/tagung-2021

Kosten und Finanzierung für eine gute Betreuung im Alter in der Schweiz (Paul Schiller Stiftung)Bericht und Studie der Paul Schiller StiftungMedienmitteilung / Stellungnahme von Entlastungsdienst Schweiz und Netzwerk Gutes AlterMöchten Sie mehr lesen? Hier gehts zu alle News & Storys