Retter:innen des Gesundheitssystems

Publiziert am

27.10.2022

Am Tag für pflegende und betreuende Angehörige 2022 dankt der Entlastungsdienst Schweiz von Herzen all jenen, die im privaten Umfeld Betreuungsaufgabenübernehmen.

Danke für den täglichen Einsatz für das Wohl Ihrer Nahestehenden. Für die fürsorgliche Unterstützung und Betreuung, für all die organisatorischen Arbeiten, die vielfach nötig sind, fürs Dasein. Danke für diesen enormen Beitrag nicht nur zum Wohlergehen der Betroffenen, sondern auch der gesamten Schweizer Gesellschaft und ihrem Gesundheitssystem.

Danke -Merci – Grazie - Grazchafich!

 

Gute Betreuung für alle

Die Anerkennung der Leistung betreuender Angehöriger löst aber dennoch nicht das Problem. Es fehlt in der Schweiz an guter Betreuung die allen Menschen zugänglich ist. Die Herausforderung ist, Unterstützung an seinem Wohnort zu finden, die einen zuhause  betreut und begleitet. Der Entlastungsdienst Schweiz bietet hierfür eine professionelle und konkreteLösung an. Als Non-Profit-Organisation ermöglicht der Entlastungsdienst bezahlbare Betreuung für alle und trägt dazu bei, Versorgungslücken in den Regionen zuschliessen.

„Wer nicht gerade selbst betroffen ist, kennt sicher Personen im persönlichen Umfeld, die aktuell auf Unterstützung angewiesen sind, unabhängig vom Alter. Im Laufe des Lebens sind fast alle Menschen einmal auf Unterstützung angewiesen. Die einen früher, andere später“, führt Erika Gerber, Präsidentin desEntlastungsdienstes Schweiz, aus.

Hierbei geht es nicht immer primär um Pflegeleistungen, sondern auch um Hilfe bei der Verrichtung alltäglicherAufgaben. Oftmals werden diese Aufgaben durch das soziale Umfeld der Betroffenen aufgefangen. Im Verlauf steigt jedoch meist der Unterstützungsbedarf im Laufe der Zeit und kann nur noch schwer allein durch das persönliche Umfeld bewältigt werden. An diesem Punkt braucht es Entlastung für die betreuenden Angehörigen. Der Entlastungsdienst Schweiz unterstützt und begleitet betroffene Familien und Personen, um eine gute Betreuung für alle sicherzustellen.

Unabhängig von der Art der Krankheit oder Beeinträchtigung, wird physisch, psychisch oder kognitiv erkrankten Menschen ermöglicht, bis ins hohe Alter zuhause in gewohnter Umgebung leben zu können. Vielerorts fehlen entsprechende Angebote oder sind mit hohen Kosten verbunden.

„Längst nicht alle die Entlastung und Betreuungbräuchten, können sich diese auch leisten. Anders als in der Pflege wird dieBetreuung nicht durch das Sozial- und Gesundheitssystem finanziert“, schildertErika Gerber die Lage.

 

Es ist an der Politik, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, eine gute und bezahlbare Betreuung für alle zu ermöglichen! Ein erster Schritt wäre die Finanzierung der Betreuung und Entlastung durch das Sozial- und Gesundheitssystem. Konkrete Lösungen fehlen momentan und nicht alle Versorgungslücken können durch Angehörige oder private Anbieter geschlossen werden, sodass zahlreiche Menschen ohne die dringend benötigte Betreuung und Entlastung bleiben.

Zum 30. Oktober 2022 sind zahlreiche regionale Aktivitäten geplant. Details, auch zum Thema «Gute Betreuung füralle» finden Sie hier: www.angehoerige-pflegen.ch‍

 

BeispielFamilie Caprez

So normal leben wie möglich

Lilian und Walter Caprez sind seit 45 Jahren zusammen und haben drei erwachsene Kinder. Vor zehn Jahren wurde ihm ein Hirntumor entfernt. Seither geht vieles nicht mehr. Aber was möglich ist, schöpfen er und seine Familie u. a. mit der Unterstützung des Entlastungsdienstes Schweiz aus.

Walter lebt in einem Winterthurer Alterszentrum. Lilian ist es wichtig, dass Walter weiterhin möglichst abwechslungsreiche Tage hat und immer wieder Ausflüge machen kann. Neben Festen zu Hause organisiert sie verschiedene Aktivitäten für ihn.

Angehörigen Pausen ermöglichen

Karin Walser ist Betreuerin beim Entlastungsdienst Schweiz – Kanton Zürich und sieht Walter regelmässig. Karin ist es als Betreuerin wichtig, dass sie immer zu denselben Menschen gehen kann, wenn sie Einsätze für den Entlastungsdienst Schweiz leistet. «Wir bauen ja eine Beziehung zu den Familien auf, die wir entlasten», sagt Karin. Das sei für die Betroffenen enorm wichtig. Es sei schön, den betreuenden Angehörigen zu kleinen Pausen zu verhelfen, ergänzt sie. Bei Walter Caprez geht es vor allem darum, dass er regelmässig Besuche zu Hause machen oder mit Lilian an Anlässen teilnehmen kann. Karin holt Walter im Alterszentrum ab und begleitet ihn nach Hause oder zu Anlässen. «So kann ich ihm die Teilnahme an seinem bisherigen Umfeld ermöglichen und Lilian kann sich auch um Andere kümmern.»  

Sich selbst Sorgetragen

Lilian kümmertesie sich zu Hause um alles: ihren Mann, Haushalt, Essen, Wäsche, Administration, die sozialen Kontakte und die gesamte Organisation der Pflege und Betreuung. Als Illustratorin verarbeitet Lilian ihr Erlebtes in ihren Zeichnungen. Die Arbeit hilft ihr sehr, dennoch reichte auch die Arbeit irgendwann nicht mehr aus, um Kraft zu schöpfen und ihre Tochter griff ein. Lilian ist auch um ihre eigene Zufriedenheit bemüht. Hin und wieder verreist sie fürein paar Tage innerhalb Europas. Walter und Lilian sind dankbar für jede Unterstützung. Familie Caprez fühlt sich entlastet und weiss Walter in guten Händen. 

Die vollständige Geschichte der Familie Caprez entnehmen Sie bitte unserer Homepage.

Tag für pflegende und betreuende Angehörige

Am 30. Oktober, dem Tag für pflegende und betreuende Angehörige, steht der Dank an die Betreuenden in der Schweiz im Mittelpunkt. Der Entlastungsdienst Schweiz und weitere Organisationen verhelfen ihnen mit verschiedenen Aktionen zu mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihre Arbeit.

Der Tag für pflegende und betreuende Angehörige wird in der Romandie schon seit vielen Jahren begangen. 2015 initiierte der Entlastungsdienst Schweiz den Tag der pflegenden und betreuenden Angehörigen in der Deutschschweiz. Inzwischen beteiligen sich viele weitere Organisationen am Tag.

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