«Wie eine rettende Hand»: Entlastungsdienst Schweiz im «Drogistenstern»

Publiziert am

25.9.2020

Bild: Drogistenstern 10-11/20, Susanne Keller

Bei Simonetta Rossi übernachtet immer eine Person im Wohnzimmer, die ihr im Notfall helfen könnte. Wegen ihrer Glasknochen-Krankheit braucht sie in der Nacht ein Atemgerät.

Dass nachts jemand in ihrer Nähe ist, gibt ihr ein gutes Gefühl und Sicherheit. Für sie war der Entlastungsdienst Schweiz vor einigen Jahren wie eine rettende Hand: Dank ihm kann sie weiterhin zu Hause leben.

Der «Drogistenstern», die Publikumszeitschrift des Schweizerischen Drogistenverbandes, berichtet in seiner neuesten Ausgabe über Simonetta Rossi und ihre Betreuerin Kathrin Siegfried. Es ist ein berührendes Porträt einer Begleitung und gegenseitigen Bereicherung geworden. Die beiden Frauen haben eine persönliche Beziehung zueinander aufgebaut.

«Wir haben auch schon Silvester zusammen gefeiert und mit einem Prosecco auf das neue Jahr angestossen. Solche Momente verbinden und stärken das Vertrauen ineinander», sagt Simonetta Rossi.

Nachgefragt bei Udo Michel, Vorstandsmitglied Entlastungsdienst Schweiz

Herr Michel, stellen Sie uns den Entlastungsdienst bitte kurz vor.

Udo Michel: Der Entlastungsdienst Schweiz engagiert sich für Menschen in jedem Alter und in unterschiedlichen Situationen. Wir betreuen Menschen mit körperlicher und geistiger Beeinträchtigung stunden- oder tageweise. Entlastet werden aber auch Familien und Einzelpersonen, die betroffen sind von akuten Situationen durch Krankheit oder Unfall, Menschen mit psychischen Krankheiten oder ältere Menschen mit Unterstützungsbedarf. Wir sind regional als professionelle Non-Profit-Organisationen tätig und können dank Spenden die Betreuung zu sozialverträglichen Tarifen anbieten.

Wie spüren Sie konkret die Nachfrage nach Ihren Dienstleistungen?

In der Deutschschweiz leisteten unsere Mitarbeitenden im letzten Jahr knapp 150 000 Betreuungsstunden. Zum Vergleich: 2016 waren es noch 120'000 Stunden gewesen. Dass die Nachfrage zunimmt, ist wenig erstaunlich: Die Menschen werden immer älter und wünschen sich, so lange wie möglich zu Hause leben zu können. Das geht aber oft nicht ohne Unter stützung. Die kann der Entlastungsdienst leisten.

Was muss ich mitbringen, damit ich mich für den Entlastungsdienst engagieren kann?

Wer beim Entlastungsdienst Schweiz arbeiten möchte, sollte über Einfühlungsvermögen verfügen, selbstständig und zuverlässig arbeiten und gute Deutschkenntnisse haben. Arbeitserfahrung oder eine Ausbildung in den Bereichen Pädagogik, Psychologie, Gesundheitswesen oder Soziales ist natürlich von Vorteil – aber nicht ausschlaggebend. Quer- und Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger, Studierende sowie (Früh-)Pensionierte sind bei uns herzlich willkommen. Selbstverständlich kann man sich auch mit einer Spende engagieren. Sie kommt Menschen zugute, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Am 30. Oktober 2020 findet der «Tag für pflegende und betreuende Angehörige» statt, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Das diesjährige Motto lautet «Mit Behinderung alt werden – was dann?».

(Erschienen: Drogistenstern 10-11/20)

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