Bild: Bundesamt für Zivildienst / Olivier Rüegsegger
Der Bedarf an Betreuung und Entlastung für Angehörige wächst stetig. Schon heute ist es für Betroffene je nach Wohnort schwierig gute und bezahlbare Angebote zu finden. Deshalb ist der Entlastungsdienst Schweiz stets bemüht, neue Wege zu finden, um dieses wichtige Angebot allen Betroffenen zugänglich zu machen.
Einen Teil zur Lösung beitragen, könnte das Projekt «ambulante Betreuung» des Bundesamtes für Zivildienst. Der Entlastungsdienst Schweiz – Kanton Bern ist seit Ende des vergangenen Jahres als Einsatzbetrieb Teil dieses Pilotprojektes. Ziel dessen ist es, zu prüfen, ob und wie Zivildienstleistende einen Beitrag zur Deckung des steigenden Betreuungsbedarfes leisten können.
Einer der Zivis, der im Rahmen dieses Versuches beim Entlastungsdienst tätig ist, ist Tawan Pinworasarn. Der 29-jährige Student aus Seftigen leistet Einsätze in verschiedenen Haushalten bei Betagten, Menschen mit Beeinträchtigung und ihren Angehörigen. So geht er zum Beispiel regelmässig zu Patrick Wenger – einem Informatiker aus Uetendorf, der mit Parkinson lebt. Mit ihm gemeinsam kocht er, spielt Schach oder philosophiert über das Leben.
Patrick Wenger schätzt die Besuche des Zivis und die angeregten Gespräche. Und auch Tawan Pinworasarn kann wertvolle Erfahrungen sammeln und würde auch anderen Zivildienstleistenden empfehlen, ihren Einsatz in der ambulanten Betreuung zu leisten.
«Ich würde bei einem solchen Projekt wieder teilnehmen und es jedem empfehlen, wenn die persönliche Situation stimmt und Flexibilität vorhanden ist. Ich bin nie frustriert nach Hause gegangen, auch wenn es herausfordernde Momente gab.» Tawan Pinworasar, Zivildienstleistender beim Entlastungsdienst Schweiz - Kanton Bern
Auch das erste Fazit des Entlastungsdienstes Schweiz – Kanton Bern fällt äusserst positiv aus. Die Zivildienstleistenden sind sehr engagiert und legen viel Herzblut in ihre Aufgabe. So sorgen sie bei den Betroffenen Familien und Einzelpersonen tatsächlich für dringend benötigte Entlastung. Da sowohl die Zivis diese Arbeit als sinnstiftend anschauen und auch die Betreuten positive Rückmeldungen geben, ist das Projekt für alle Beteiligten ein Gewinn. Der Entlastungsdienst Schweiz – Kanton Bern freut sich, Teil dieses Pilotprojektes zu sein und ist gespannt auf den weiteren Verlauf.
Den äusserst lesenswerten und ausführlichen Erfahrungsbericht über den Einsatz von Tawan Pinworasarn finden Sie im Jahresbericht 2021 des Bundesamtes für Zivildienst.
Bild: Bundesamt für Zivildienst / Olivier Rüegsegger
Im Rahmen des Pilotprojekts «ambulante Betreuung» des Bundesamtes für Zivildienst leisten derzeit mehrere Dutzend Zivildienstleistende in der ganzen Schweiz Einsätze. Diese werden von anerkannten Einsatzbetrieben wie dem Entlastungsdienst Schweiz angeboten, koordiniert und begleitet. Um den steigenden Betreuungsbedarf decken zu können, wird geprüft, ob und welcher Art die Zivis einen Beitrag leisten können. Der Ausgang des Projektes ist offen. Um die Zivildienstleistenden regulär in der ambulanten Betreuung einsetzen zu können, wäre eine Gesetzesänderung notwendig.