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Young Carers im Fokus: Wenn Kinder Verantwortung tragen

Während Gleichaltrige spielen, sich mit Freunden treffen oder Hausaufgaben machen, übernehmen Young Carers Aufgaben, die eigentlich Erwachsenen vorbehalten sind. Unsere Vermittlerin Annina Clemen beschreibt im aktuellen hiki Bulletin, warum diese Kinder dringend mehr Sichtbarkeit brauchen – und wie wir als Entlastungsdienst Schweiz sie und ihre Familien erkennen, entlasten und stärken.

Eine stille Realität mitten unter uns

In der Schweiz pflegen, betreuen oder unterstützen rund acht Prozent aller Kinder und Jugendlichen regelmässig ein Familienmitglied. Viele von ihnen sind sich ihrer Rolle gar nicht bewusst. Andere schweigen aus Angst vor Stigmatisierung oder weil sie ihre Situation als selbstverständlich empfinden.

Schulen, medizinische Fachpersonen und soziale Dienste übersehen diese Belastung häufig. Die Folge: Young Carers tragen Verantwortung, die weit über ihr Alter hinausgeht. Eine Verantwortung, die ihre psychische und physische Gesundheit ebenso beeinflusst wie ihre Bildungschancen.

Zwischen Überlastung und wertvollen Fähigkeiten

Studien zeigen, dass Young Carers ein erhöhtes Risiko für Stress, soziale Isolation, Angststörungen und schulische Schwierigkeiten haben. Gleichzeitig entwickeln viele von ihnen Fähigkeiten wie Empathie, Selbstständigkeit und Resilienz.

Doch ohne passende Unterstützung bleibt dieses Potenzial häufig ungenutzt. Entscheidend ist darum eine frühzeitige Erkennung und Begleitung. Etwas, das im heutigen System noch zu selten gelingt.

Wie der Entlastungsdienst Schweiz Young Carers erkennt

Seit über 15 Jahren begleitet Annina Clemen als Vermittlerin beim Entlastungsdienst Aargau-Solothurn Familien in herausfordernden Situationen. Bei der Bedarfsabklärung achtet sie besonders darauf, ob Geschwisterkinder Verantwortung übernehmen, oft alleine sind oder im Haushalt mithelfen, weil Eltern überlastet sind.

Werden Hinweise sichtbar, sucht sie das Gespräch mit den Eltern, gegebenenfalls auch mit dem Kind sowie dem Helfernetz. Ziel ist immer, das Familiensystem nachhaltig zu stabilisieren. Dies geschieht mit einem geschulten Blick für mögliche Grenzverletzungen. Der Entlastungsdienst Schweiz ist der Charta zur Prävention von Grenzverletzungen verpflichtet und setzt sich konsequent für den Schutz von Kindern und Jugendlichen ein.

Was es jetzt braucht

Damit Young Carers die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, braucht es:

  • Gezielte Aufklärung und Sensibilisierung in Gesellschaft, Schulen und Fachstellen
  • Früherkennung und individuelle Förderung durch geschulte Fachpersonen
  • Gesetzliche Anerkennung und finanzielle Hilfe, wie sie in anderen Ländern bereits existiert
  • Peer-Netzwerke und Austauschmöglichkeiten, um Isolation zu verhindern und Ressourcen zu stärken

Jetzt lesen: Hiki Bulletin 2025

Young Carers leisten einen unschätzbaren Beitrag für ihre Familien – meist unbemerkt und ohne Anerkennung. Es ist höchste Zeit, ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen, ihre Realität sichtbar zu machen und ihnen die Ressourcen bereitzustellen, die sie verdienen. Den vollständigen Beitrag von Annina Clemen finden Sie auf Seite 14 des aktuellen hiki Bulletin.

Zum hiki Bulletin 2025

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