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Tagungsrückblick: «Sorge tragen: Betreuung als Wirtschaftsfaktor»

Der Tag für betreuende Angehörige 2025 zeigte eindrücklich: Sorgearbeit trägt unsere Gesellschaft. Doch politisch, finanziell und strukturell bleibt sie stark unterbewertet. Die Tagung bot konkrete Lösungsansätze, inspirierende Modelle und klare Forderungen an die Politik. All das wird in unserer ausführlichen Dokumentation zusammengefasst.

Betreuung ist öffentliche Verantwortung

Noch immer wird ein Grossteil der Betreuungsarbeit privat, unbezahlt und oft unsichtbar von Angehörigen geleistet. Fachpersonen, Politiker:innen und betreuende Angehörige waren sich an der Tagung einig: Betreuung muss rechtlich, finanziell und institutionell denselben Stellenwert erhalten wie die Pflege.

Die wichtigsten Forderungen der Teilnehmenden:

  1. Nationale Koordination: Eine schweizweite Strategie für Betreuung und Entlastung, um kantonale Ungleichheiten zu vermeiden.

  2. Gesicherte Finanzierung: Gleichstellung der Betreuung mit der Pflege und eine verlässliche Finanzierung, die Risiken wie Altersarmut verhindert.

  3. Zeitliche Entlastung sichern: unbürokratischer Zugang zu Entlastung, schnelle Hilfe in Notsituationen, bessere und umfassende Informationen über bestehende Angebote.

  4. Sorgearbeit aufwerten: Gesellschaftliche und politische Anerkennung stärken und Betreuung als öffentliche Aufgabe verstehen.

  5. Alltagsnahe Unterstützung ausbauen: Wirksame Angebote und Modelle wie die Familienhelferin schweizweit etablieren und inklusive Angebote stärken. 

     

Neue Wege denken: Utopien als Treiber für Veränderung

Wie könnte Betreuung aussehen, wenn sie sichtbar, geteilt und geschätzt wäre? Die Beiträge von Marah Rikli und Roberto Mora zeigten auf, wie sorgende Gesellschaften entstehen können und welche strukturellen Lösungen es dafür braucht.

Marah Rikli: «Was wäre, wenn alles gut würde?»

Die Autorin und Aktivistin entwarf eine Zukunft, in der Fürsorge selbstverständlich geteilt wird. Ihre #carecity_story macht deutlich: Solidarität entsteht dort, wo Sorge nicht an Einzelpersonen delegiert wird.

#carecity_story von Marah Rikli

Roberto Mora: Ein Modell mit Zukunft

Das Tessiner Modell der Familienhelferin schliesst Lücken zwischen Angehörigen, professionellen Diensten und Freiwilligen. Es entlastet Familien, stabilisiert den Alltag und verhindert Überlastungen. Ein Modell mit Vorbildcharakter für die ganze Schweiz.

Forschung & Politik: Betreuung als Zukunftsaufgabe

Die Beiträge aus Wissenschaft und Politik machten deutlich, welche zentrale Rolle betreuende Angehörige für unsere soziale Infrastruktur spielen und warum es dringend umfassendere politische Lösungen braucht. Die neuesten Zahlen zeigen: Unbezahlte Betreuungsarbeit entspricht zehntausenden Vollzeitstellen und hat einen volkswirtschaftlichen Wert in Milliardenhöhe. Betreuung ist damit nicht nur ein privates Engagement, sondern eine tragende Säule des Gesundheits- und Sozialwesens.

Nun steht die nationale Politik in der Verantwortung: Erste Massnahmen wie der Betreuungsurlaub oder Unterstützung für betreutes Wohnen wurden umgesetzt, doch eine kohärente nationale Strategie fehlt weiterhin. Uneinheitliche Zuständigkeiten, kantonale Unterschiede und lückenhafte Finanzierungsmodelle erschweren den Zugang zu Entlastung. Zudem braucht es klare Standards zur Anstellung von pflegenden Angehörigen – zum Schutz der Betreuenden wie der Betreuten.

Eine ausführliche Darstellung aller Beiträge findet sich in der vollständigen Tagungsdokumentation.

Tagungsdokumentation

Präsentationen der Referent:innen

Rückblickvideo zur Tagung

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