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Überlastung und ihre Folgen in Betreuungssituationen


Die Betreuung und Pflege von Angehörigen ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die körperlich und emotional belastend sein kann. Die angespannte Situation und die Herausforderungen im Alltag können zu Grenzüberschreitungen, übergriffigem Verhalten, Misshandlungen oder häuslicher Gewalt führen. Sowohl betreuende als auch betreute Personen können davon betroffen sein. Häufig entsteht eine solche Dynamik schleichend, wenn Überforderung, Hilflosigkeit oder Frustration über längere Zeiträume anhalten.

Wenn Belastung zu Grenzüberschreitungen führt

Betreuungssituationen sind oft von Nähe und Abhängigkeit geprägt. Betreuende Angehörige wollen das Beste für ihre Liebsten und übernehmen wichtige Betreuungsaufgaben. Doch der ständige Druck und die Verantwortung können zu Erschöpfung und Frustration führen. Die Gefahr ist gross, dass deshalb Grenzen überschritten werden. Solche Grenzüberschreitungen können sich auf unterschiedliche Weise äussern:

  • Psychische Gewalt: Beleidigungen, Demütigungen, Drohungen oder emotionale Erpressung
  • Physische Gewalt: Festhalten, Schütteln oder andere körperliche Übergriffe
  • Vernachlässigung: Das Vorenthalten notwendiger Pflege oder sozialer Kontakte
  • Finanzielle Ausbeutung: Die unrechtmässige Nutzung von Geld oder Ressourcen der betreuten Person

Diese Formen von übergriffigem Verhalten treten nicht immer bewusst oder mit böser Absicht auf. Oftmals sind Überforderung und fehlende Unterstützung zentrale Faktoren, die zu solchem Verhalten beitragen. Gleichzeitig fällt es Betroffenen oft schwer, sich zu wehren oder Hilfe zu suchen, sei es aus Angst, Scham oder Unsicherheit.

Möglichkeiten zur Entlastung und Prävention

Damit es nicht zu Überforderung und negativen Folgen kommt, sind präventive Massnahmen essenziell:

  • Austausch und Unterstützung suchen: Gespräche mit Fachpersonen oder Vertrauenspersonen können helfen, belastende Situationen frühzeitig zu erkennen. Sich über die eigene Situation bewusst zu werden und aktiv nach Lösungen zu suchen, ist ein wichtiger erster Schritt.
  • Grenzen setzen: Es ist wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und rechtzeitig Pausen einzulegen. Auch betreute Personen sollten sich bewusst machen, was sie brauchen und wo ihre Grenzen liegen.
  • Entlastungsangebote nutzen: Dienste wie der Entlastungsdienst Schweiz helfen, den Druck auf betreuende Personen zu mindern. Es gibt auch Beratungsstellen, die sich speziell mit Konfliktsituationen in Betreuungskontexten befassen. Unsere Studie "Wie Entlastung wirkt" aus dem Jahr 2024 zeigt, dass Entlastung zuhause eine präventive Wirkung auf das Verhältnis zwischen betreuten Personen und ihren Angehörigen hat. Sie fördert die psychische Gesundheit und stärkt die Selbstsorge beider Seiten. Dies stabilisiert belastete Betreuungssituationen und vermindert das Risiko häuslicher Gewalt.
  • Schulungen und Workshops: Es gibt zahlreiche Schulungen, die betreuende Angehörige dabei unterstützen, mit herausfordernden Situationen besser umzugehen. Gewaltfreie Kommunikation, Stressbewältigung und der Umgang mit Demenz können hierbei eine wichtige Rolle spielen.

Neue Broschüre gibt wertvolle Hilfestellungen

Eine neue Broschüre der Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt beleuchtet dieses Thema umfassend. Sie informiert über die Belastungen in Betreuungssituationen, zeigt Anzeichen für übergriffiges Verhalten und gibt konkrete Hilfestellungen zur Prävention und Unterstützung. Auch der Entlastungsdienst Schweiz wird als wertvolle Ressource erwähnt. Die Broschüre richtet sich sowohl an betreuende Angehörige als auch an betreute Personen und gibt Hinweise darauf, wie beide Seiten respektvoll und unterstützend miteinander umgehen können.

Broschüre Kanton Bern

Was tun, wenn Grenzen überschritten werden?

Fühlen Sie sich in Ihrer Betreuungssituation überfordert oder erleben Grenzüberschreitungen? Es ist nicht immer leicht, über belastende oder gar übergriffige Situationen zu sprechen. Dennoch ist es wichtig, nicht zu schweigen. Betroffene sollten sich bewusst machen, dass sie nicht alleine sind und dass es verschiedene Hilfsangebote gibt. Ein erster Schritt kann sein, sich einer nahestehenden Person anzuvertrauen, sei es ein Familienmitglied, ein Freund oder eine Fachperson. Oft hilft es bereits, die eigenen Sorgen und Ängste mit jemandem zu teilen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Beratungsstellen, die sich speziell mit Überlastung, Gewalt und Misshandlung in Betreuungssituationen befassen. Wichtig ist auch, sich selbst Hilfe zuzugestehen. Wer sich überfordert fühlt oder in einer belastenden Situation steckt, sollte frühzeitig Entlastung in Anspruch nehmen, bevor die Situation eskaliert.

Unser Ziel ist es, betreuende Angehörige zu entlasten und gemeinsam Lösungen zu finden, die allen zugutekommen. Wir bieten individuelle Unterstützung, damit Sie in herausfordernden Situationen nicht allein sind. Kontaktieren Sie uns, um mehr über unser Angebot zu erfahren!

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