Die Betreuung und Pflege von Angehörigen ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die körperlich und emotional belastend sein kann. Die angespannte Situation und die Herausforderungen im Alltag können zu Grenzüberschreitungen, übergriffigem Verhalten, Misshandlungen oder häuslicher Gewalt führen. Sowohl betreuende als auch betreute Personen können davon betroffen sein. Häufig entsteht eine solche Dynamik schleichend, wenn Überforderung, Hilflosigkeit oder Frustration über längere Zeiträume anhalten.
Betreuungssituationen sind oft von Nähe und Abhängigkeit geprägt. Betreuende Angehörige wollen das Beste für ihre Liebsten und übernehmen wichtige Betreuungsaufgaben. Doch der ständige Druck und die Verantwortung können zu Erschöpfung und Frustration führen. Die Gefahr ist gross, dass deshalb Grenzen überschritten werden. Solche Grenzüberschreitungen können sich auf unterschiedliche Weise äussern:
Diese Formen von übergriffigem Verhalten treten nicht immer bewusst oder mit böser Absicht auf. Oftmals sind Überforderung und fehlende Unterstützung zentrale Faktoren, die zu solchem Verhalten beitragen. Gleichzeitig fällt es Betroffenen oft schwer, sich zu wehren oder Hilfe zu suchen, sei es aus Angst, Scham oder Unsicherheit.
Damit es nicht zu Überforderung und negativen Folgen kommt, sind präventive Massnahmen essenziell:
Eine neue Broschüre der Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt beleuchtet dieses Thema umfassend. Sie informiert über die Belastungen in Betreuungssituationen, zeigt Anzeichen für übergriffiges Verhalten und gibt konkrete Hilfestellungen zur Prävention und Unterstützung. Auch der Entlastungsdienst Schweiz wird als wertvolle Ressource erwähnt. Die Broschüre richtet sich sowohl an betreuende Angehörige als auch an betreute Personen und gibt Hinweise darauf, wie beide Seiten respektvoll und unterstützend miteinander umgehen können.
Fühlen Sie sich in Ihrer Betreuungssituation überfordert oder erleben Grenzüberschreitungen? Es ist nicht immer leicht, über belastende oder gar übergriffige Situationen zu sprechen. Dennoch ist es wichtig, nicht zu schweigen. Betroffene sollten sich bewusst machen, dass sie nicht alleine sind und dass es verschiedene Hilfsangebote gibt. Ein erster Schritt kann sein, sich einer nahestehenden Person anzuvertrauen, sei es ein Familienmitglied, ein Freund oder eine Fachperson. Oft hilft es bereits, die eigenen Sorgen und Ängste mit jemandem zu teilen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Beratungsstellen, die sich speziell mit Überlastung, Gewalt und Misshandlung in Betreuungssituationen befassen. Wichtig ist auch, sich selbst Hilfe zuzugestehen. Wer sich überfordert fühlt oder in einer belastenden Situation steckt, sollte frühzeitig Entlastung in Anspruch nehmen, bevor die Situation eskaliert.
Unser Ziel ist es, betreuende Angehörige zu entlasten und gemeinsam Lösungen zu finden, die allen zugutekommen. Wir bieten individuelle Unterstützung, damit Sie in herausfordernden Situationen nicht allein sind. Kontaktieren Sie uns, um mehr über unser Angebot zu erfahren!